Wooligang

Mit Design gegen Abfall 

In ihrer Ladenwerkstatt in der Dinkelsbühler Altstadt fertigen die Designerin Tanja Bernhardt und Tom Fröhlich Wollaccessoires aus natürlichen Produktionsabfällen: Lampen, Körbe und Dekorationen, hangemacht aus Verschnitten und Resten aus der Herstellung der Woopies-Akustikpaneelen, die Schwager Friedrich Baur nur ein paar Kilometer weiter aus Schafwolle herstellt.

Text: Sandra Henderson | Fotos: Wooligang


Die Idee für Wooligang kam Tanja Bernhardt schon in der Zeit, als sie noch für den Dinkelsbühler Unternehmer Friedrich Baur Produkte aus Wolle entwarf. Dort springt sie gelegentlich heute noch ein. Denn ihr damaliger Chef ist ihr Schwager, der unter anderem in seiner Manufaktur in Langensteinbach Woopies-Akustikpaneele aus Schafschurwolle fertigt. Die akustisch funktionalen Designelemente nutzen die natürliche Eigenschaft von Wolle, Schall zu schlucken. 


Zero Waste 

Die Designerin kennt noch jeden Produktionsschritt, jedes Material, das in den Akustikpaneelen verarbeitet wird. »Da steckt mein Herzblut drin«, sagt sie über ihre eigenen Designs, deren Ressourcen aus den Restekisten der Woopies-Produktion stammen: Randstücke aus Loden, Verschnitte und ausgestanzte Kreise aus gepressten Wollplatten. Der Abfall bleibt also in der Familie. Besser gesagt, Abfall gibt es in der Welt von Wooligang im Grunde nicht. »Zero Waste« heißt der Gedanke, wonach Produktionsabfälle immer und immer weiterverarbeitet werden, bis zur letzten Faser. 


Kunsthandwerk aus Produktionsabfällen.

In ihrer Werkstatt mit Onlineshop und Laden in der Schreinersgasse gestaltet die Kunsthandwerkerin jetzt aufwendig handgemachte Designobjekte aus diesen Produktionsabfällen. Was bedeutet, ihr Angebot ist endlich: Werden draußen in der Manufaktur gerade blaue Woopies hergestellt, haben nachher eine Reihe Wooligang-Accessoires eben blaue Details, bis die Lodenreste ausgehen. 


Accessoires aus gepressten Wollplatten

Mit Abfällen der aus Wolle gepressten Rücken der Akustikelemente arbeitet Wooligang besonders gern. Die dünnen Wollplatten sind zu fest gepresst, um gerissen und wieder dem Produktionskreislauf zugeführt werden zu können. Bei Wooligang entstehen daraus etwa Lampenschirme und Körbe für Kaminholz oder den Einkauf. »Die Festigkeit ist genial dafür«, sagt die Designerin. »Die Form des Ausschnitts ist gegeben. Dann loche und schneide ich, und schaue, was ich daraus machen kann.« Die Tragegriffe näht sie aus Resten des Lodens, mit dem die Vorderseite der Akustikpaneele bespannt wird. Wo am Woopies-Rücken Löcher für die Aufhängung ausgestanzt werden, fallen runde Plättchen ab, aus denen die schöpferische Gestalterin unter anderem aufwendige Ketten verschiedener Längen macht, und daraus wiederum Lampenschirme und Vorhänge. 

»Ich werde nie Platten nehmen, die nicht schon verschnitten sind«, betont sie. Nur Abfälle. Da bleibe sie konsequent. Wenn ihr die abfallenden Wollmaterialien für ein Design ausgehen, denke sie sich lieber etwas Neues aus, um den Laden am Laufen zu halten.

Filigrane Szenen aus Wolle

Kleine Accessoires wie Figuren aus den schmalen Randabschnitten gehören zu den Bestsellern im Wooligang-Shop. Insbesondere die Kinderlore mit kleiner Kinderschar, welche die Designerin mit filigranen Details mit einem CNC-Cutter aus hochwertigem Wollpressplattenmaterial ausschneidet. Gesteckt auf upcycleten Fassdauben aus Eiche entstehen so entzückende Kinderzech-Szenen fürs Wohnzimmer. 


Abfall als neuer Wertstoff

Tanja Bernhardt hat keineswegs ein Problem, zu sagen, dass ihre Designs aus Abfall gemacht sind. »Das wertet meine Produkte nicht ab«, besteht die Zero Waste-Heldin. »Abfall ist inzwischen ein neuer Wertstoff geworden.« 



»Abfall ist inzwischen ein neuer Wertstoff geworden.«

— Tanja Bernhardt, Wooligang

Wooligang 

Schreinersgasse 19 

91550 Dinkelsbühl 

+49 9851 5269128 

info@wooligang.de 

wooligang.de

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