Dinkelsbühler Jungkünstlerin Maria Schiepek

»Meine Kunst ist wie ein Film über mein Leben«

Maria Schiepek wuchs als Mittelkind in Dinkelsbühl auf. Ihr älterer Bruder, David Schiepek, amtiert derzeit als Dinkelsbühls jüngster Stadtrat (Bündnis 90/Die Grünen). Nach dem Abitur im Sommer 2021 machte sich die multitalentierte 18-Jährige auf eine Reise durch Europa. Bisher war die freiheitsliebende Vagabundin in Portugal, Spanien und Griechenland, in mehreren Workaways und einer Hippie-Community. Wir konnten die bemerkenswerte junge Frau auf der griechischen Insel Milos einholen.

Interview: Sandra Henderson


Wann und wie hast du deine Leidenschaft entdeckt, Kreatives zu erschaffen?
Maria Schiepek: 
Ich habe schon im Kindergarten oft stunden- lang gemalt, gebastelt und Dinge kreiert und schon immer eine blühende, lebendige Fantasie, einen Sinn für Ästhetik, aber auch eine Leidenschaft für Musik. Ich habe lange Zeit Gitarre und meinen Liebling Schlagzeug gespielt, mittlerweile viel Klavier. Ich liebe alles, womit ich mich ausdrücken kann: Gedichte schreiben, Schneidern, aber auch Sport, wie Kickboxen und früher Ballett. Kunst, egal in welcher Form, war schon immer ein wichtiger Teil meines Lebens.


Was willst du durch deine Werke vermitteln?

Ich bin ein extrem emotionaler Mensch, deshalb ist meine Kunst ein Ventil, um diese Emotionen und Energie freiwerden zu lassen. Oft sind es tiefe Momentaufnahmen meiner Gefühle, in den vergangenen Monaten aber auch immer öfter Lektionen und Erkenntnisse meines Lebens. In den letzten Jahren habe ich mich immer mehr gelöst von Zwängen, Erwartungen, allem was mich unfrei macht. Auch von jeglichen Idealen löse ich mich immer mehr. Sexualität und Konzepte wie Antimaterialismus, Antikapitalismus und Anarchismus spielen eine große Rolle in meiner Kunst.


Inwiefern hilft dir die Kunst, dein Innerstes zu erforschen?

Während dem Malen werden Dinge viel klarer und greifbarer, als sie es in meinem Kopf sind. Ein Bild kann wie eine Bestandsaufnahme meiner inneren Welt sein. Wenn ich alte Skizzenbücher durchgehe, sehe ich rückblickend, welche Dinge mich beschäftigt haben und welche Hürden ich schon bewältigt habe. Meine Kunst ist wie ein Film über mein Leben im Schnelldurchlauf.


Wie verarbeitest du in deinen Bildern inneren Schmerz?

Ich war noch nie ein Freund der Worte. Kunst, und vor allem das Malen, ist meine Sprache, mein Pinsel ist meine Stimme und meine Farben meine Worte. Man kann meine Bilder ansehen und darin absolut nichts sehen, oder aber mich dadurch völlig verstehen und sich darin selbst wiederfinden.Malen bedeutet Befreiung für mich. Dinge greifbar zu machen und auch dem Schmerz ein Gesicht, einen Namen zu geben. Dinge loszulassen. Ich kann überhaupt nicht anders, als mich durch Kunst auszudrücken.


Das unbenannte Werk, das wir hier präsentieren, entstand 2020 in Öl auf Leinwand. Was sehen wir auf dem Bild? 

Einen Traum. Eine Frau, eine Gestalt aus meinem Traum. Ihre Haut ist fahl und blass, tot. Ihr Blick starr, fest und ausdruckslos. Doch ihr Haar, das den ganzen Bildraum einnimmt, ist lebendig, bunt und raumgreifend. Das Haar, das Leben, entspringt aus einem toten Körper, einer toten Quelle. Leben und Tod sind koexistent und zugleich ein und dasselbe.


Was drückst du mit diesem Bild aus?

Hinter allem, was wir sehen in dieser Realität, hinter gut und schlecht, schwarz und weiß, richtig und falsch, hinter jeder Dualität liegt ein perfektes Gleichgewicht, das alles umgreift und zugleich nichts ist. Leerheit. Und genau das sind wir Menschen auch. Wir sind nicht unsere Umstände, Besitztümer, unser Ego, nicht unsere Eigenschaften, unser Körper oder unsere Gefühle. Wir sind nichts. Wir sind das Bewusstsein, das die Dinge wahrnimmt, und das ist nichts. Das ist leer. Ich bin nichts, Leerheit, Reinheit, Einheit. Diese Frau ist ein Sinnbild der Einheit von Leben und Tod, Vitalität und Sterblichkeit, der Einheit von allem.


»Kunst, und vor allem das Malen, ist meine Sprache, mein Pinsel ist meine Stimme und meine Farben meine Worte.«

— Maria Schiepek

Wie fühlt es sich an, dieses Werk im DREIBERG Magazin präsentieren zu können?
Absolut verrückt. Mit dem Schlagzeug hatte ich in der Vergangenheit schon ein paar Erfolge, aber mit dem Malen ist das das erste Mal seit langer Zeit, dass mir so viel Aufmerksamkeit geschenkt wird, und das allererste Mal, dass ich als wahrhaftige Künstlerin wahrgenommen werde. Es ist eine absolute Ehre. Vielen, vielen Dank an meinen Kunstpaten, die VR-Bank Feuchtwangen-Dinkelsbühl. Ich fühle mich unglaublich geehrt, dass ich ausgewählt wurde, dass man an mich glaubt und etwas in meiner Kunst gesehen wird.

Ihr tragt mit dieser Aktion wesentlich dazu bei, jungen Menschen eine Plattform für ihre Kunst zu geben, sie der Welt zu präsentieren und unterstützt diese sogar noch finanziell. Ich hoffe, ihr macht damit weiter und seid weiterhin beteiligt an der Entstehung von mehr und noch größeren Projekten für junge Künstlerinnen und Künstler in der Zukunft.

DREIBERG Kunst- und Kulturpatenschaft


Ohne Kunst und Kultur wäre es fad in Dinkelsbühl. Zu lange vermissten wir unsere lokalen Talente. Deshalb haben wir die DREIBERG Kunst- und Kulturpatenschaft ins Leben gerufen: Ein Unternehmen aus der Region sponsert die Präsentation einer Künstlerin oder eines Künstlers im DREIBERG magazin. Wir drucken auf einer Doppelseite eines ihrer Werke (Gemälde, Illustration, Fotocollage, Gedicht ...). Der Sponsor erhält einen gerahmten Druck vom Kunstwerk. Und unsere Leser kommen in den Genuss lokaler Kunst. 

Dankeschön
an die VR-Bank


Ein großes Dankeschön an unseren ersten DREIBERG Kunst- und Kulturpaten, die VR-Bank Feuchtwangen-Dinkelsbühl. Vorstand Markus Kober war sofort begeistert von der Möglichkeit, eine lokale Künstlerin oder einen lokalen Künstler zu fördern. Gemeinsam wählten wir die immens talentierte junge Dinkelsbühler Künstlerin Maria Schiepek aus, und der Sponsor entschied sich für das kraftvolle Ölbild eines Frauenkopfes, welches wir im DREIBERG magazin 01 und hier präsentieren.

Mehr Infos für Kunstschaffende und Sponsoren, die sich für die DREIBERG Kunst- und Kulturpatenschaft interessieren: 

hallo@dreiberg-medienschmiede.de

09851 5557455

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